Abstimmungswochenende vom 9. Februar 2014

Die Masseneinwanderungsinitiative der SVP ist in aller Munde und bekommt eine mediale Plattform, welche unwürdig ist, da die Initiative lediglich den nächsten Wahlkampf vorbereitet und nicht eine taugliche Lösung für ein Problem bietet.
Im Schatten dieser Diskussionen wird die Abstimmung zur Finanzierung der Bahninfrastruktur verdrängt, obwohl gerade diese Entscheidung für uns Bewohner der Agglomeration Luzern extrem wichtig ist.

Finanzierung und Ausbau der Eisenbahninfrastruktur FABI

– Direkter Gegenvorschlag

Dazu vorerst einige Zahlen:

  • Der Metropolitanraum Zürich, zu dem auch die Zentralschweiz gehört, rechnet mit einem Bevölkerungswachstum bis 2030 zwischen 200’000 und 1’000’000 Personen. Wahrscheinliches Szenario wird bei 600’000 Personen liegen.
  • Das Amt für Statistik des Kantons Luzern Lustat rechnet in diesem Zeitraum mit einem Wachstum von 60’000 Personen im Kanton Luzern. Davon 40’000 in Stadt und Agglomeration.
  • Im gleichen Zeitraum bis 2030 rechnet man im Agglomerationsprogramm Luzern mit einer Erhöhung des Verkehrsaufkommens von 40%.
    Dies sowohl im MIV (Motorisierter Individualverkehr), im ÖV (Öffentlicher Verkehr) und im Langsamverkehr (Fahrräder, Fussgänger etc.)

Losgelöst von der Einwanderungsinitiative wird die Schweizer Bevölkerung weiter wachsen, da die wirtschaftliche Entwicklung und damit unser Wohlstand auf diesem Wachstum basieren.

Wenn ich nun das aktuelle Verkehrsaufkommen im MIV und ÖV in unserer Region mit diesen Zahlen zu verknüpfe, komme ich zu folgenden Resultaten:

  1. Ein grosser Ausbau des Strassennetzes ist nur bedingt möglich ohne Kultur-, Bauland und Naherholungsräume zu tangieren.
  2. Der Ausbau der Bahnlinie Luzern – Zürich (Viertelstundentakt) ist extrem wichtig, um dem Verkehrsaufkommen einigermassen Herr zu werden.
  3. Der Ausbau der Linie am Rotsee oder der Tiefbahnhof Luzern sind die einzigen Lösungen dazu. Wobei der Doppelspurausbau am Rotsee das ganze Naturschutz- und Erholungsgebiet massiv beeinträchtigt.
  4. Aus diesem Grund darf es für uns nur eine Lösung geben, den Tiefbahnhof Luzern.

https://tiefbahnhof-luzern.lu.ch/-/media/Tiefbahnhof_Luzern/Bilder/nach_einbau_der_bahntechnik.jpg

Eigentlich wäre es ideal, wenn 80% der Schweizerinnen und Schweizer in urbanen Räumen leben würde und 20% auf dem Land. Leider ist dies überhaupt nicht so. Einer der Hauptgründe dafür sind die Wohnkosten in städtischen Gebieten, welche in den letzten Jahren explodiert sind. Die Folge davon, man zieht aufs Land und generiert einen grösseren Arbeitsverkehr.

Zusätzlich zum Tiefbahnhof braucht es also flankierende Massnahmen, wir müssen die Arbeits-, Siedlungs- und Verkehrspolitik koordinieren:

 

  • attraktive Arbeitsplätze in der Region mit kurzen Arbeitswegen
  • bezahlbarer Wohnraum in Stadt und Agglomeration
  • Innovative Arbeitsmodelle wie Heimarbeit oder flexible Arbeitszeiten, um die Belastung der Verkehrsinfrastruktur zu mindern oder zeitlich zu staffeln
  • verdichtetes Bauen an Verkehrsknotenpunkten
  • gezieltes Ausbauen des Agglomerationsverkehrs MIV & ÖV

Selbstverständlich haben alle diese Massnahmen einen Schweif an Auswirkungen und Bedingungen. Ich bin aber überzeugt, dass diese Aufgaben für uns wichtiger sind als polemische Wahlkampfthemen und stimme deshalb überzeugt ja zur FABI Vorlage. Nur mit einer Zustimmung zu dieser Vorlage können wir den Verkehr einigermassen in den Griff bekommen.
Den MIV und ÖV in dieser Frage gegeneinander auszuspielen, ist unsinnig. Es gilt die Verkehrsproblematik als das zu sehen, was sie als Ganzes ist.

Eine unglaublich grosse Herausforderung für die Zukunft.

 

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