Blueser spielen auch ohne Gage

Einmal mehr eine ganz tolle Schlagzeile in der NLZ. In meiner Sprachlogik beinhaltet dieser Titel beim ersten Durchlesen, dass diese frechen Kerle üblicherweise Geld verlangen…. 🙂

Womit ich wieder einmal beim Thema „Werte“ bin. Wie ich in meinem Profil schon beschreibe, sind mir Werte sehr wichtig. So viele kleine Gepflogenheiten sind in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben, sei es im persönlichen Umgang zwischen Menschen, sei es im Verhalten gegenüber öffentlichen Institutionen oder Einrichtungen oder nicht zuletzt gegenüber einem Beruf oder Berufsbild.

Leider stelle ich immer wieder fest, dass die Musik einen ganz speziellen Wert hat. Hier einige Beispiele:

  • Am Kiosk kaufe ich mir ein Süssgetränk. Auf der Etikette ist ein Rubbel-Code mit dem ich mir einen aktuellen Gratissong im mp3-Format aus dem Internet runterladen kann.
    Der ungeheure Aufwand zur Produktion dieses Songs wird einfach ausgeblendet. Die stundenlangen Studioaufnahmen, die Kreativarbeit, das Üben, das Erlernen der nötigen Instrumente wird alles als gratis verkauft.
  • Ich bekomme eine Anfrage mit dem Brassquintett einen Hochzeitsgottesdienst zu umrahmen. Über die Gage von 500.- insgesamt will der „Tätschmeister“ mit mir diskutieren, das sei schon etwas viel.
    Liebe Hochzeiter der Zukunft, damit sind meist gerade mal die Fahrspesen zu Proben und Auftritt gedeckt…..

Und hier einige Fragen zum gleichen Thema (nicht alle ganz ernst zu nehmen):

  • Wieso bezahlt man einem Automechaniker oder Coiffeur problemlos 100.- auf die Stunde, bei einem Musiker beginnt man sich ab 30.- zu winden?
  • Wieso hat der Sportteil in der Zeitung immer sieben Seiten und der Kulturteil nur eine?
  • Warum berichtet die Zeitung über das Volksmusikfest in Chur mit 100’000 Besucher kein Wort, dafür gibt eine halbe Seite über Performance-Kunst mit Schlamm im Gesicht?
  • Wieso fragt die Grossmutter eines Freundes und Vollblutmusikers regelmässig: „Arbeitest du jetzt etwas oder machst du immer noch Musik?“

Nun, vielleicht schiesse ich in letzter Zeit etwas viel gegen unsere regionale Tageszeitung, aber ich war nicht zuletzt rund um die Wahlen auch enttäuscht über die „objektive“ Berichterstattung. Solche unterschwelligen Titel wie heute morgen gab es in den vergangenen Wochen oft. Ich wünschte mir (nebst einer zweiten regionalen Tageszeitung), dass sich die Journalisten ihrer Verantwortung bewusst sind und nicht junge Spunde die Titel und Kommentare auf den Frontseiten verfassen lassen.

So, und zum Schluss noch eine Ankedote zum Thema Musik und Geld:

Es treffen sich ein Rockmusiker und Jazzer.
Rocker: He, ich habe eine neue CD.
Jazzer: Ja, ich auch.
Rocker: Und, hast du schon was verkauft?
Jazzer: Ja, das Haus und das Auto!
 
 

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