Atomkraft wohin?

Die letzten Tage und wahrscheinlich auch die nächsten Monate zeigen uns einmal mehr deutlich, dass die Natur unserer Wissenschaft und Technologie Grenzen setzt.

Die dramatische und tragische Zeitgeschichte, die in Japan geschrieben wird, bringt viele Regierungen zum Nachdenken über den Sinn und die Anzahl von Atomkraftwerken.

Losgelöst von der Diskussion über eine mögliche Stromlücke ohne AKW’s gibt es einige Fakten, welche mich zum Nachdenken anregen:

  • Die Energiegewinnung durch Atomkraftwerke ist eine veraltete Technologie. Wollen wir wirklich in der Schweiz wieder Milliarden für die nächsten 40 -50 Jahre in diese Technologie investieren?
  • Die Lagerung der Atomabfälle ist nicht gelöst. Wie wollen wir Atomabfälle sicher lagern, welche ein Halbwertszeit von 24’000 Jahren haben, also in 24’000 Jahren immer noch halb so giftig/tödlich sind wie heute? Man bedenke wo die Menschheit vor 24’000 Jahren stand!
  • Das „sichere“ Atomkraftwerk gibt es nicht. Wenn etwas Grösseres passiert, betrifft es immer gleich hunderttausende von Menschen. Die Dunkelziffer beim Atomunfall von Tschernobyl geht von 25’000 Toten aus.
  • Atomenergie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wie hat es diese Woche ein pensionierter deutscher Atomwissenschaftler so schön formuliert: „Atomkraftwerke sind die grössten Geldkühe der westlichen Zivilisation!“

Ein sofortiger Ausstieg aus der Atomenergie ist realistischerweise eine Utopie. Der weltweite Strombedarf steigt ständig an und will gedeckt sein. Es drängen sich also mittel- und langfristig die Fragen auf:

  • Wollen wir uns in unserem Lebensstandart einschränken?
  • Welchen Preis sind wir bereit dafür zu bezahlen?

Alternative Energieformen sind natürlich sinnvoll, aber auch sie haben alle irgendwo ihren Haken:

  • Wasserkraft: Die Natur muss verbaut werden, dies hat einen Einfluss auf Flora und Fauna.
  • Gas- und Kohlekraftwerke: Grundsätzlich natürlich Dreckschleudern und tragen zur Klimaveränderung bei.
  • Windkraft: Bereits jetzt häufen sich Reklamationen von Anwohnern über massive Lärmemissionen, landschaftlich auch nicht sehr schön.
  • Sonnenlicht: Hat bestimmt ein grosses Potential, reicht aber zum jetzigen Zeitpunkt absolut nirgends hin.
  • Geothermie: Ist noch in Entwicklungsphase für Grossproduktionen bei uns.

Ich bin überzeugt, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie in den nächsten Jahren der richtige Schritt ist. Gleichzeitig müssen alle „relativ neutralen“ Alternativenergien in einem gesunden Mix gefördert werden. Anstelle der Investition in neue AKW’s sollen die Steuergelder lieber in die Forschung neuer Technologien fliessen. Wenn man bedenkt, dass die Schweiz zu Beginn der 90er-Jahre eine führende Nation im Bereich der Solarforschung war und heute 10 Jahre hinter Deutschland herhinkt, stimmt mich das schon sehr nachdenklich.

So, und zum Schluss noch einen sehr spannenden Beitrag der ARD zum Thema Wasserkraft und Energiegewinnung in Norwegen.

 

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