Neujahrsapéro 2023 – Ebikon

Liebe Äbikerinnen und Äbiker

Die gekürzte Fassung der Neujahrsansprache im Gemeindehaus Ebikon vom 02. Januar 2023.

Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir.

Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe begrüsse ich Sie herzlich zum 1. Neujahrsapéro der Gemeinde Ebikon. Zusammen mit der Kommission für Gesellschaftsfragen, der Seerosepris- und der Kulturkommission haben wir den heutigen Anlass organisiert.

Während der Pandemie ist die Idee aufgekommen den Seerosepris nicht mehr am 7. Mai, sondern in Kombination mit einem Neujahrsapéro zu übergeben, und dieses Apéro dann gleich jedes Jahr durchzuführen. Und so findet heute das erste Mal das Neujahrsapéro statt, da wir Pandemiebedingt den Seerosepris ein letztes Mal am 7. Mai 2022 übergeben haben.

Zu Beginn haben wir ein Trio der Musikschule Rontal gehört. Sie gehören alle drei zur sogenannten Talentförderung und wir werden später noch mehr hören.

Was erwartet Sie weiter?
Nach einer kurzen Neujahrsansprache meinerseits übergebe ich das Wort an Franz Isaak von der Kulturkommission zu einer ebenfalls kurzen Ansprache. Im Anschluss geniessen wir gemeinsam eine feine Suppe aus der Küche des Höchweid und sie haben die Gelegenheit den Vorabend gemütlich ausklingen zu lassen.

Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir.

Das neue Jahr schaut uns freundlich an. Und das ist nicht nur auf das viel zu warme Wetter bezogen. Ein neues Jahr eröffnet immer wieder neue Möglichkeiten. Aber schauen wir doch zuerst auf das alte Jahr mit Sonnenschein und Wolken zurück, dies mit einigen persönlichen Gedanken:

Auf der Weltbühne ist das Jahr geprägt von selbst inszenierten Populisten. Unglaublich wie viele Länder durch Personen regiert werden, welche vor allem die eigene Macht im Sinne haben. Während einige wie Bolsonaro, Johnson oder Trump von den Wählern in die Schranken gewiesen werden, zementieren andere wie Erdogan, Orban, Lukaschenko und Xi Jinping ihre Macht. Möglich ist dies oft durch ein 2-Parteiensystem. Zwei Parteien, welche sich gegenseitig blockieren. Oder noch schlimmer ein 1-Parteiensystem, welches gar kein anderes Gedankengut zulässt.

König dieser Disziplin ist aktuell Vladimir Putin. Man kann seinen Krieg diskutieren wie man will, wer Schulen, Spitäler und zivile Bevölkerung mit Bomben und Raketen überzieht, hat aus meiner Sicht keine Legitimation einen Staat zu führen.

Was für ein Glück ist da die direkte Demokratie in der Schweiz. Auch wenn unser System mit vielen verschiedenen Parteien manchmal etwas träge scheint, ist es trotzdem Garant für ausgewogene und überlegte Entscheide. Und seit Jahrzehnten auch das Erfolgsprinzip für ein äusserst wohlhabendes, erfolgreiches und stabiles Land.

Leider öffnet sich auch bei uns der Graben zwischen links und rechts immer mehr. Die Hauptauslöser sind für mich die verschiedenen Formen der modernen Medien. Es ist nicht sexy über gute Lösungen zu berichten. Auflagen, oder Klicks wie man heute sagt, erreicht man durch Berichte über Extrempositionen. Dies führt automatisch dazu, dass viele Leute je nach Thema links oder rechts abstimmen und wählen, was aus meiner Sicht die Polarisierung noch verstärkt.

Der Erfolg der Schweiz liegt aber im Kompromiss, in der Fähigkeit gemeinsam gute Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Nur auf die anderen zu zeigen, bringt uns keinen Schritt weiter.

Sonnenschein und Wolken gab es im vergangenen Jahr natürlich auch in Ebikon.
Eigentlich sehe ich in erster Linie Sonnenschein, wenn ich unser Jahr 2022 betrachte.

Bereits im Februar 2022 kam es zur legendären Abstimmung zur neuen Gemeindeordnung. 82% haben der neuen Gemeindeordnung zugestimmt und damit den Eckstein zum Einwohnerrat gelegt. Damit haben wir die Basis für eine neue demokratische Mitbestimmung ab dem September 2024.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler für die nächsten Jahre haben Sie im letzten November gelegt. 81% haben dem Budget zugestimmt und sogar 83% dem Landabtausch Wydenhof. Damit sind wir mit der künftigen Schulraumstrategie auf Kurs.

Eher dunkle Wolken hat einmal mehr unser Finanzhaushalt gezeigt. Es ist unglaublich schwierig in einer Agglomerationsgemeinde wie Ebikon, Emmen oder Kriens finanziell auf gesunde Beine zu kommen. Zu gross sind die gebundenen Ausgaben und Zentrumslasten im Verhältnis zum Steuerertrag. Leider haben wir im kantonalen Schnitt ein überproportionales Wachstum von Personen mit wenig Steuerkraft. Hier setzen wir alles daran, so rasch als möglich ein gesundes Verhältnis zu erreichen.

Aber schauen wir vorwärts.

Das neue Jahr sieht mich freundlich an.

Tatsächlich gibt ein neues Jahr immer auch viele Chancen und neue Herausforderungen.

Im nächsten Frühling starten wir mit einem breiten Mitwirkungsprozess zur Zentrumsentwicklung. Mit verschiedenen Gruppen, Parteien und Privatpersonen wollen wir analysieren, wo unser Zentrum sein soll und wie wir dieses attraktiver machen können. Wenn sie daran interessiert sind, lade ich Sie herzlich ein in diesem Prozess aktiv mitzumachen. Wir werden regelmässig über die Möglichkeiten informieren.

Was uns bereits seit 9 Jahren begleitet, ist die Revision des Bau- und Zonenreglementes. Obwohl wir als eine der ersten Gemeinden im Jahr 2013 am Start waren, hat uns der Kanton immer wieder ausgebremst. Aktuell haben wir die 2. öffentliche Auflage hinter uns und verarbeiten die zusätzlichen Einsprachen. Ziel ist nach wie vor der Urnengang am 18. Juni. Im Idealfall ist das neue BZR am 01.01.24 in Kraft.

Ebenfalls stark beschäftigt hat uns die Flüchtlingssituation. Hier eröffnen wir Anfang März eine Containersiedlung für 160 Personen auf dem Rischareal. Es hat mich gefreut zu sehen und zu hören wie gross die Unterstützung dazu in der Bevölkerung ist.

Häufig werden wir gefragt, wie es mit der Sagenmatt weiter geht. Das offizielle Baugesuch ist jetzt eingetroffen und wird im Januar durch den Kanton öffentlich aufgelegt. Hier ist der Kanton im Lead, weil mit dem Mühlebach ein kantonales Bachprojekt und zusätzlich die Kantonsstrasse betroffen ist.

Sie sehen, es ist eine unglaublich dynamische Zeit.

Dunkle Wolken beschert uns der Fachkräftemangel. Seit Monaten haben wir mehrere Stellen im Bereich Planung und Bau ausgeschrieben und bekommen praktisch keine Bewerbungen. Dies führt zu einem Überhang bei den Baugesuchen und braucht manchmal einiges an Geduld bei unseren Kunden.

Dies ist schweizweites Phänomen. Es fehlt überall massiv an Ingenieuren.

Es ist grundsätzlich interessant zu sehen, wie sich die Bewerbungen in fast allen Arbeitsbereichen innert weniger Jahre komplett gekehrt haben. Während früher dutzende Bewerbungsschreiben eintrafen, suchen wir heute aktiv nach Mitarbeitern. Auf verschiedensten Kanälen sprechen wir potenzielle Fachkräfte direkt an.

Verwaltungsintern stehen wir mitten in einer Reorganisation. Mit der Einführung des Einwohnerrates kommen neue Aufgaben auf uns zu. Ich freue mich zusammen mit dem ganzen Gemeinderat auf die künftigen Aufgaben. Ich bin überzeugt, dass wir gut aufgestellt sind.

Der wichtigste Faktor für ein erfolgreiches Jahr sind jedoch Sie liebe Äbikerinnen und Äbiker. Damit eine Gemeinde lebt, braucht es jede und jeden. Sie prägen unser tägliches Leben. Mit der Teilnahme am heutigen Apéro zeigen Sie die Verbundenheit und das Interesse an unserer Gemeinde.

Dafür danke ich Ihnen herzlich.

Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein und Wolken ruhig hinter mir.

Und so lade ich sie jetzt ein gemeinsam auf das Jahr 2023 anzustossen, auf dass es uns viel Gutes bringt.

Zum Wohl auf 2023, es guets Nöis

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